Großes Interesse bei der Exkursion zur GRAND FARM
17.10.2023
REGENERATIVE LANDWIRTSCHAFT HAUTNAH ERLEBEN!
Am Freitag, dem 13.10. fanden sich bei schönstem Herbstwetter 17 Interessierte auf dem Forschungs- und Demonstrationsbauernhof GRAND FARM ein, um von Alfred Grand persönlich zu erfahren, welche Vorteile eine regenerative Bodenbewirtschaftung bringt.
Zuerst ging es zur Regenwurmkompostierung der VERMIGRAND Naturprodukte GmbH. Die Kompostierung erfolgt in 2 Schritten. Im 1. Schritt wird Heißrottekompost aus regionalen Ressourcen wie Luzernen, Stroh, Pferdemist und Strauchschnitt hergestellt. Bei den hohen Temperaturen von 60 – 65 °C werden Krankheitsbakterien und Unkrautsamen abgetötet, doch leider auch gute Bioorganismen. Deshalb gibt es dann den 2. Schritt der Regenwurmkompostierung. Die epigäischen Regenwürmer leben in der oberen Mulchschicht, die Temperatur darf max. 35 °C betragen. Belüftung, aber auch Temperierung im Winter sind wichtige Faktoren bei der Kompostierung. Der gewonnene Regenwurmhumus enthält nicht nur Nährstoffe sondern die höchste Qualität und Vielfalt an wichtigen Bodenleben. Schon 1 Liter Bio-Dünger reichen aus, um etwa 1 ha Boden zu regenerieren, denn wenn das Saatgut gezielt mit den Mikroorganismen aus dem Regenwurmhumus besprüht werden, können sich die Pflanzen später selbst gut versorgen. Sie geben dabei auch Nährstoffe für das Bodenleben ab und renaturieren somit den Boden. Deshalb ist eine dauerhafte Begrünung durch eine vielfältige Fruchtfolge bzw. auch Gründüngung im Winter wichtig.
Ein zusätzliches Plus bringt ein mit Pflanzenkohle angereichter Regenwurmhumus. Dagegen ist bei Blumenerde mit Torf gänzlich zu verzichten. Der Bestand der Torf Moore mit 3 % Fläche bindet nämlich rund 30 % des Kohlenstoffs und sollte tunlichst nicht abgebaut werden.
Dann ging es zur GRAND FARM. Ein Heckengürtel schützt die Farm vor Wind und die Erde somit vor zu starkem Austrocknen. Daneben bildet dieser Heckengürtel einen idealen Lebensraum für Vögel und Insekten und trägt damit zur Biodiversität bei.
Erstaunt waren die BesucherInnen über die Größe der Gemüsepflanzen auf der GRAND FARM. Die Bewirtschaftung erfolgt manuell und auf kleinem Raum (gartenähnliche Struktur). Das Düngen mit Kompost und Regenwurmhumus, eine regelmäßige, gezielte Bewässerung und das Mulchen machen sich bezahlt. Ziel der Marktgärtnerei ist es gemeinsam mit anderen Marktgärtnereien, eine ganzjährige Versorgung der regionalen Bevölkerung mit gesundem Bio-Gemüse zu gewährleisten. Einige der BesucherInnen kannten bereits das beliebte Grand-Gemüsekisterl, das einfach zu abonnieren ist.
Jeder durfte sich von der Qualität des Bodens überzeugen. Alfred Grand demonstrierte diese am Wurzelballen samt Erde einer Knollensellerie-Pflanze. Selbst verschiedene Regenwurmarten waren in der Erde zu finden. Anhand eines Bodenprofils zeigte er den Unterschied von gemulchter und nicht gemulchter Erde. Bei der gemulchten Erde haben sich die Regenwürmer tiefe Gänge nach unten gegraben, die Humusanreicherung in diesen Gängen ist wiederum sehr wichtig für die Pflanzen.
Gesunder Boden kann CO2 besser binden, ist ein besserer Wasserspeicher, lindert Erosionsgefahr und kann Starkregen leichter aufnehmen. Er ist also sehr wichtig in Zeiten des Klimawandels.
Das Projekt Bodengesundheit durch regenerative Bewirtschaftung am Beispiel des Forschungsbauernhofs hat zum Ziel, regenerative Maßnahmen zur Verbesserung der Bodengesundheit aufzuzeigen und ein Bewusstsein für Bodengesundheit zu fördern. Es wird aus Mitteln des NÖ Landschaftsfonds (LAFO) gefördert.
Zu unserer Fotodokumentation
Hier geht es zum Artikel „Lebendiger Boden“ - Magazin NEULAND 02/2023
Näheres zum Forschungs- und Demonstrationsbauernhof GRAND FARM