Erster E-Carsharing-Kongress am Wagram

16.11.2021

Erster E-Carsharing-Kongress am Wagram KEM Wagram

Innovative Konzepte für die Mobilitätswende

Auf Initiative der Klima- und Energiemodellregion (KEM) Wagram ging der erste E-Carsharing Kongress über die Bühne. Zahlreiche Experten diskutierten mit den Teilnehmern wegweisende Fragen zur Mobilitätswende und wie diese gelingen soll. Unter dem Titel „Carsharing 2.0“ beleuchteten die Experten die Rolle von E-Carsharing - also von gemeinsam nutzbaren Elektrofahrzeugen - im Netzwerk der unterschiedlichen Angebote. Der Kongress, der in Kooperation mit der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) und der NÖ.Regional entwickelt wurde, ist in seiner Form einzigartig.

 

Die Rolle von E-Carsharing im Netzwerk

Welche Rolle kann E-Carsharing im Netzwerk der Mobilitätsangebote spielen? Wie müssen sich öffentlicher Verkehr wie Bus und Bahn mit individuellen Möglichkeiten wie E-Carsharing, E-Bikes oder Scooter vernetzen?

Lorenz Aschauer stellte ÖBB 360° vor. Dabei greifen durch die sogenannten Mobilitätsbausteine verschiedene Mobilitätsarten ineinandergreifen. Beispielsweise eine Fahrt mit der Bahn und direkt am Bahnhof ist schnell erreichbar ein Sharing Angebot mit E-Scootern, Autos oder Rädern, um durch eine lückenlose Wegekette von Tür zu Tür zu gelangen. Wichtig dabei sind sinnvolle Verknüpfungen, damit sich die Menschen erst gar nicht ins fossile Privatauto setzen.

Dies kann nur durch intermodale Angebote, das heißt vernetzte Angebote, stattfinden. Dem stimmte auch Thomas Geier vom VOR zu. Er führte aus, welche Anforderungen Carsharing, als sinnvoller Teil einer lückenlosen Wegekette künftig leisten muss. Zentral war auch hier die rasche und unkomplizierte Erreichbarkeit durch die Nutzer und Vernetzung der Anbieter.

 

Vernetzung durch gemeinsame Buchungsplattform

Bei dieser Vernetzung spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle, die Matthias Zawichowski von „Carsharing Österreich“ erläuterte. Der kürzlich gegründete Dachverband vernetzt lokale oder regionale Carsharing Anbieter. Unter diesem Dach gibt es auch für die Nutzer dieser Angebote erhebliche Vorteile: Die Mitglieder können zwischen den  verschiedenen Anbietern wählen und den für sie individuell passendsten wählen. Denn bisher gab es zwar einen Fleckerlteppich an lokal unterschiedlichen Angeboten, wie Carsharing und anderen individuellen Lösungen durch Vereine, Unternehmen und Gemeinden, aber sie waren untereinander nicht verbunden. Auf einer einfachen Plattform sehen die Nutzer nun, welche Anbieter im gewünschten Gebiet zur Verfügung stehen und können diese unkompliziert buchen, über Unternehmensgrenzen hinweg unter einem gemeinsamen Dach. Die Mitgliedkarte bei einem Anbieter gilt praktischerweise nun überall. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat Carsharing Österreich für diese zukunftsweisende Initiative mit dem heurigen Mobilitätspreis ausgezeichnet!

 

Pilotprojekt LISA

Dabei ist der öffentliche Verkehr das Rückgrat der ganzen Sache, darin sind sich auch Christoph Weber, NO?.Regional, und Monika Zimmermann, Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten des Landes NO?, einig, als sie über das Pilotprojekt LISA im südlichen Weinviertel sprechen. LISA heißt: das leichte, intelligente, saubere und attraktive Angebot des Landes NÖ verknüpft den öffentlichen Verkehr als Basis auf intelligente Weise mit Sharing-Angeboten. Indem Knotenpunkte mobile Lösungen ermöglichen, wie Hütten zum Fahrrad-Absperren oder Carsharing-Anbieter, werden so Lücken zur Erreichbarkeit der Öffis geschlossen.

 

Angebote steigen stark

Matthias Komarek von der eNu verweist auf die mehr als 100 bereits bestehenden E-Carsharing Angebote in Niederösterreich. Eine Steigerung zeigt sich auch in den wachsenden Zahlen der Fahrtendienste. Mit mehr als 30 solcher Dienste sind diese stark im Kommen. Oft sind sie von Vereinen mit freiwilligen FahrerInnen oder von Gemeinden organisiert. Neben der nachhaltigen und umweltfreundlichen Mobilität erfüllen sie auch eine soziale Funktion. Vor allem ältere Menschen profitieren davon, so können die Menschen weiter im Gespräch und mobil bleiben.

 

Umweltschutz kennt keine Pause

Die sich verschärfende Corona-Situation hat es unmöglich gemacht, den Kongress vor Ort abzuhalten, auch hier reagierten die Veranstalter rasch und am Puls der Zeit. Kurzerhand fand der fachliche Austausch virtuell statt. „Umweltfreundliche Mobilität ist ein zentrales Thema für die Energiewende. Die vielen Fragen und die rege Diskussion der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeigen das große Interesse und bestärken uns, weiter an zukunftsfähigen Lösungen im Verkehr zu arbeiten“, zeigt sich der KEM-Manager Stefan Czamutzian überzeugt.

 

Zur Nachlese als auch zum Nachsehen stehen die Präsentationen und der Mitschnitt vom 1. e-Carsharing Kongress auf folgender Website zur Verfügung: 

https://www.umweltgemeinde.at/ecarsharing-kongress

Fotos zur freien Verwendung - Copyright KEM Wagram

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